CHORPARTITURSPIEL

Übetechnische und musikalisch-interpretatorische Tipps für das Spielen einer Chorpartitur mit 4 Systemen.

CHORPARTITURSPIEL

Prüfung:

Nur Chorpartituren mit 4 Systemen

Vollständiges Spielen bei gleichzeitigem Mitsingen einer selbst gewählten Mittelstimme auf Vokalise

 

Übetechnische Tipps

1. Harmonisch-formale Analyse/Spannungsverläufe: Akkordtypen und Akkordfolgen

evtl. Akkordsymbole über Sopran eintragen

2. Einzelstimmen + Harmonik:

a) Sopran und Bass mit harmonischem Verständnis spielen

b) linke Hand: Bass + rechte Hand: jeweils im kleinen Finger eine der Oberstimmen (Sopran, Alt, Tenor) und darunter die restlichen wichtigen Akkordtöne (s. Akkordsymbol)

c) rechte Hand allein: Bassstimme eine Oktave höher im kleinen Finger und darunter wieder die restlichen wichtigen Akkordtöne (s. Akkordsymbol)

3. Linke Hand spielt, was unter 2.b)+c) die rechte Hand gespielt hat und die rechte Hand dirigiert

Dazu (nicht für Prüfung relevant, aber gut für Praxis!)

 

4. Alle möglichen 2-er und 3-er Kombination der Stimmen mit beiden Händen spielen

5. Alle 4 Stimmen spielen + das Verteilungsprinzip der Hände mit Häkchen in den Mittelstimmen eintragen (2:2, 1:3, 3:1).

NB: Allg. Problemlösungsvorschläge für das gleichzeitige (lesende) Erfassen und Spielen von 4 vertikal angeordneten Notensystemen: Sopran + Bass rasch erfassen, weil hier eigentlich mehr als 50 % der Akkordinformationen enthalten sind; wenn man dabei zusätzlich auch noch den harmonischen Kontext durchschaut, ist spekulativ rasch eine Lösungsrichtung im Visier; vgl. Fußball: der sog. periphere Blick (d. h. zwar auf eine konkrete Note schauen aber gleichzeitig die Nachbarnoten auch ins Gesichtsfeld mit einbeziehen) kann antrainiert werden; möglichst wenig auf die Tasten schauen müssen.

6. „Dirigier-Partitur“ spielen:

Die wichtigen Stimmeinsätze und wichtige melodische Abschnitte einzeichnen und als fortlaufende Melodie spielen(nicht für Prüfung relevant, aber gut für Praxis!)

7. Vollständiges Spielen bei gleichzeitigem Mitsingen einer selbstgewählten Mittelstimme auf Vokalise + beim Singen korrektes Atmen beachten

 

Musikalisch-interpretatorische Tipps

 

1. Beachtung aller musikalischen Interpretationsangaben: Dynamik, Ausdrucksbezeichnungen, Phrasierungsbögen (gegebenenfalls Atemzeichen eintragen), Artikulationszeichen usw.

2. Cantabile und Legatissimo (Pedal ist kein Ersatz für Legato):Langsame Anschlagsgeschwindigkeit, flache Finger, weicher Anschlag (unter den Tasten sich Schaumgummi vorstellen), bildliche Vorstellung: Tastatur als Verlängerung des Zwerchfells („Atmen“ und „Singen“ auf der Tastatur), Klangvorstellung: Singen, Streichinstrument, Blasinstrument

3. Pedaleinsatz ist als Imitation des obertonreichen Chorklanges gut, aber sauber ablösen!

———————————————————————————————————————————————–

KANON

1. Erfassen der Harmonik („gemeinsamer Nenner“)

2. begleittechnische/satztechnische Varianten

 

 

 

Veröffentlicht von

Prof. Frank

Seit 1983 Professor für Schulpraktisches/Unterrichtspraktisches Klavierspiel, Klavierimprovisation und Jazz (z.B. Jazzpiano, Chor) an Hochschule für Musik in Mainz