BACHCHORAL (Nutzbarmachung durch: Reduzieren, Exzerpieren, Zurückentwickeln, Nachvollziehen und Transponieren)

Die Auseinandersetzung mit dem Bachchoral ist ein äußerst spannendes Erlebnis und von hohem Nutzen für jeden Musiker. Vertikales und horizontales Denken werden miteinander verbunden und zu einer genialen Kunstform entwickelt.

BACHCHORAL: „Herzliebster Jesu, was hast du verbrochen“

Im Bachchoral wird auf ideale Weise vertikales und horizontales Denken miteinander verbunden und zu einer genialen Kunstform entwickelt.

Für die Fächer Unterrichtspraktisches und Schulpraktisches Klavierspiel ist die Auseinandersetzung mit dem Bachchoral von hohem Nutzen:

– durch das Reduzieren des komplexen Satzes auf seine einfachste harmonische Grundstruktur werden analytische und Vom-Blatt-Lesefähigkeiten geschult.

– Durch das Aussetzen (praktisch am Klavier) dieses Exzerpts einmal mit Generalbass-Bezifferung, mit Funktionsbezeichnung und mit moderner Akkordssymbolik wird harmonisches Denken, bezogen auf eine gegebene Melodie gefördert.

– durch schrittweises Zurückentwickeln (über Eigenversuche und vergleichende Korrekturen) vom harmonischen Exzerpt über Bassstimmenverzierung zum Originalsatz wird die Fähigkeit zu linearer, kontrapunktischer Ausgestaltung eines Liedsatzes trainiert und werden durch detail-analytische Erkenntnisse konkrete melodische und harmonische Auszierungstechniken eines Lied-/Choralsatzes, die oft bei Bach textbezogen sind, kennengelernt.

– Durch das Transponieren der Reduktion, der Aussetzungsaufgaben und der Originalfassung wird die originale Satztechnik generalisiert und in eine andere klangliche Ebene (Tonart) versetzt.

Die Methoden sind also:

–          Reduzieren

–          Aussetzen

–          Zurückentwickeln/Nachvollziehen

–          Transponieren

 

Die Lernfelder sind:

–          Analysieren von Harmonik und Satztechnik (in Verbindung mit dem affectus, s. Text)

–          Schulung des harmonischen Denkens

–          Ausharmonisieren

–          Linearer-kontrapunktischer Satz

–          Verknüpfung von vertikalem und horizontalem Denken

–          Transferieren

Literatur:

Bernd Frank, Klavierimprovisation, Liedbegleitung vom Choral bis zum Popsong, Bd.1

(Schott ED 9752-01), S. 99ff. + S. 124ff.

Noten .pdf

Bitte Druckfehler auf den Notenbsp. beachten:

– S. 7, T. 9 auf der „2“: bei der Dopp. Dominante muss die 7 im Bass liegen + bei der Dominante die „5“

– S. 7, T. 11 auf der „1“: die Sept ist auch dabei.

 

Veröffentlicht von

Prof. Frank

Seit 1983 Professor für Schulpraktisches/Unterrichtspraktisches Klavierspiel, Klavierimprovisation und Jazz (z.B. Jazzpiano, Chor) an Hochschule für Musik in Mainz