BLUES im Swingstil (Puzzle Übesystem)

Das ist insbesondere für Einsteiger gedacht, die noch wenig Blues gehört und gespielt haben.

Es werden nur wenige und einfache Begleittechniken und Jazzharmonien verwendet. Umfassende Techniken werden in meinem „Bluespiano“ + CD (AMA Verlag) behandelt.

Erläuterungen zu den Noten (s. u. ) des  Blueskonzepts im Swingstil (Puzzle-Übesystem)

Blues ist an der HfM in Mainz Studien- und Prüfungsinhalt im 1. Schupra Modul des Bachelor-Studiengangs. Blues in F ist dort als einzige Tonart verlangt. Mindestens 2 Chorusse sollen gespielt werden. Ausgangspunkt ist ein gegebenes 2-taktiges Bluesmotiv. Das Konzept ist vor allem für Studierende gedacht, die bisher kaum Blues gehört und gespielt haben. Es wird je nach Unterrichtssituation ergänzend zu anderen Methoden wie Erlernen übers Hören oder Spielen von notierten Bluesstücken und auch nicht immer vollständig eingesetzt.

zu Noten S.1:

– hier im Konzept wird nur die horizontale Improvisationsart angewendet (s. insbes. für Einsteiger)

Bluesskala ist absichtlich abwärts notiert, weil sie so leichter/natürlicher zu singen ist (s. „Backwater Blues“)

– wichtiger Hinweis, dass die erweiterte Skala (Moll Pentatonikb5 + Mixolydisch) eine reine Material-Skala ist, musikalisch also so keinen Sinn machen würden und dass die neu hinzu kommenden Töne als zusätzliche Ausschmückungstöne der Basisskala (Moll Pentatonik b5) zu betrachten sind.

– Das „klassische“ Bluesschema wird auf verschiedenste Art einstudiert (z. B. Singen, Spielen, mental, Pausen machen aber Schema weiterdenken, rückwärts benennen), um es möglichst bald auswendig zu beherrschen.

Call & Response: Hinweis auf die strukturbildende Funktion dieses Prinzips und auf die besondere Bedeutung für Pop/Rock/Jazz.

Doppeltes Ruf-Antwort Schema: Begriff ist von A.M. Dauer; Praxisnachweis: s. „Backwater Blues“

zu Noten S.2:

– Die ersten beiden Zeilen sind nicht im Bluesschema notiert (nur Materialsammlung).

– Zeile 1: Die Akkordlagen entsprechen den Forderungen für Begleitakkorde, dass solche Umkehrungsformen gewählt werden, die entweder Terzenschichtung aufweisen oder bei denen die Sekund in der Mitte liegt und dass sie am besten in der idealen Begleit-Registerlage (ca. zwischen e und g`) liegen sollen. Als Klang-Vorbild dient die Gitarre. Hier kann auch die grundsätzliche Klaviertechnik des„ lockeren Hineinfallen Lassens des Armes“ (nie Hinein Drücken! Finger sind „inaktive“ Stützfinger) in Verbindung mit Timing und Groove-Feeling (Microtime, Subdivision) geübt werden.

– Zeile 2: Hinweis, dass wegen der perkussiven Spielweise und wegen der fehlenden Terz tiefere Lage vorzuziehen ist.

– Zeile 3: Hinweis wieder auf die guten Klanglagen und Umkehrungsformen für Begleitakkorde allgemein sowie auf die grundsätzlichen und klanglich zentralen Klaviertechniken des „lockeren Hinein Fallen Lassens des Arms“ oder des „lockeren Herauszupfens“, die allesamt einer inneren Klangvorstellung und dem eigenen Körper entspringen (s. „Klavierspielen mit der Seele“ von Irina Jacobson). Hinweis auf die klangliche Vorstellung von 4 Bläsern (s. Big Band) und auf swingtypische Rhythmus-Modelle im comping-Bereich (Singen mit scat-Silben). An Hand des walking bass Beispiels werden die Konstruktionsregeln und Regeln für gute Lagen erklärt

zu Noten S.3 + 4:

– Für Studierende ohne Erfahrung im Bluesspielen garantiert das Konzept mit den beiden Terzen der Skala als Motivbaustein, dass wenigstens in Bezug auf die Tonauswahl wenig Chancen bestehen, falsch zu spielen. Als 1. Übung werden nur diese Terzen – Motive im Bluesschema gespielt. Zunehmend werden diese Terzen- Motive dann mit Nachbartönen aus der Skala erweitert. Parallel dazu können schon ab der 1. Übung Phrasierung, Timing, dynamische und klangliche Gestaltung einbezogen werden.

– Am Beispiel der Bluesskala (abwärts) und der Terzen-Motiv Technik werden die stiltypischen Parameter der Swing-Phrasierung erklärt: ternäres Feeling (+ Hinweis auf nicht rein mathematisches triolisches Interpretieren und auf die Tatsache, dass im rascheren Tempo sich ternäres Feeling an binäres annähert) und Phrasierung (bestimmt durch Artikulation, Dynamik und die passende Anschlagstechnik). Als vertiefende Übung für Phrasierungstechnik werden Beispiele aus „Developing Jazz Concepts“( Hal Leonhard, 1981) von Lennie Niehaus (z. B: Exercise #2, S. 5) angeboten. Basics zur Rhythmik und Phrasierung im Swing: s. Extra Artikel.

– Während bei den übrigen Darstellungen und Übungen nur das einfache „klassische“ Bluesschema zur Anwendung kommt, wird hier auch ein erweitertes Schema miteinbezogen.

– Außerdem wird hier auch das doppelte Ruf-Antwort als formales Gestaltungsmittel demonstriert.

– Dieses Improvisationskonzept auf Basis der Terzen-Motiv kann in die auf S. 5 folgenden Konzepte für Call bzw. Response integriert werden.

zu Noten S. 5-12

– Die Reihenfolge der Konzepte folgt in etwa einem steigerndem Schwierigkeitsgrad.

– Als neues formales Gestaltungsmittel wird der Break eingeführt, wobei gleichzeitig die Taktik verfolgt wird, bei schwierigeren Improvisationstechniken die linke Hand wegzulassen, um sich ganz auf die rechte Hand konzentrieren zu können.

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Insgesamt steht also eine Auswahl von Konzepten zur Verfügung, die puzzle-artig zusammengefügt werden können.

Bei einer Prüfung wird u. a. bewertet, wie hoch der Anteil einer kreativen Bearbeitungstechnik des vorgegebenen 2-taktigen Motivs ist.

Noten: Blues.pdf

Veröffentlicht von

Prof. Frank

Seit 1983 Professor für Schulpraktisches/Unterrichtspraktisches Klavierspiel, Klavierimprovisation und Jazz (z.B. Jazzpiano, Chor) an Hochschule für Musik in Mainz