Das Fach Schulpraktisches Klavierspiel umfasst die Gebiete Liedspiel, Partiturspiel, Blattspiel und Improvisation. Für alle habe ich hier meine Beurteilungskriterien zusammengestellt.
LIEDSPIEL
– Präsentation: Kontakt zum Publikum, künstlerischer Ausdruckswille, Engagement, Souveränität, Ausstrahlung
– in der Schule machbar ? (als Solo-Demonstration des Lehrers oder im Klassenverband)
– klare Erfassung und Darstellung des Liedcharakters
– Stilistik: Konzept (stilgerechte Begleitvarianten, „Vielfalt in der Einheit“), Konsequenz, Korrektheit (z. B. stilgerechte Harmonisierung, Modulation, Satztechnik usw.) und stilistische Vielfalt/Breite
– Phantasie/Kreativität: Abwechslung (s.o.), angemessenes Herstellen von texthermeneutischen Bezügen
– adäquate klaviertechnische Fähigkeiten
– adäquate gesangstechnische Darbietung
– adäquate dynamische Balance zwischen Gesang und Klavier
– logisches und interessantes arrangierendes Denken (instrumentationstechnische Imagination) am Klavier
– Praxisbezug bei Liedauswahl und Tonartenwahl
PARTITUR- und VOM-BLATT-SPIEL
Chorsatz (Klausur)
– Korrekte und differenzierte Wiedergabe von Noten und Vortragsangaben (Tempo, Dynamik, Ausdrucksbezeichnungen)
– adäquate Lösungen für partiturspieltechnische Probleme
– gesangliche Darstellungsfähigkeit (cantabile), Imitation eines Chorklanges, technische Tricks
– künstlerische Gestaltung und Präsentation (Souveränität, Ausstrahlung)
BEGLEITETES SOLOLIED (KLAUSUR) + BLATTSPIEL: BEGLEITEN EINES INSTRUMENTALSOLISTEN
– Korrekte und differenzierte Wiedergabe von Noten und Vortragsangaben (Tempo, Dynamik, Ausdrucksbezeichnungen)
– gegebenfalls geschickte Lösungen für technisch schwere Stellen (Vereinfachungen usw.)
– Kontakt zum Sänger (Kommunikation)
– künstlerische Präsentation (Souveränität, Ausstrahlung)
– klanglich angemessene Balance zum Sänger/Instrumentalsolisten
IMPROVISATION
– Musik und Vorlage sollten in einem sinnvollen Zusammenhang/Bezug stehen
– künstlerische Darbietung (Ausdruckswille, Souveränität, Ausstrahlung, emotionale Beteiligungsfähigkeit / Identifikationsfähigkeit)
– Gestaltungsfähigkeit (Konsequenz und Logik in der Verwendung der musikalischen Mittel, strukturelles Gestalten, Entwickeln, ein in sich logisches Musikstück)
– Ökonomie der Mittel („weniger ist mehr“, geschicktes Verwenden dramaturgischer Mittel, z. B. sparsamer Beginn, Einbeziehen von nicht traditionellen Darstellungsmöglichkeiten)
– Originalität und Einfallsreichtum (Vorstellungsvermögen, Phantasie, Kreativität)
– Individuelle Darstellungsfähigkeit (individueller Umgang mit Modellen, sinnvolles und künstlerisch motiviertes Einbauen von Zitaten)
– instrumental-gerechtes Umsetzen und Bezug zum Instrument
– Korrekte Verwendung von Vorgaben (z. B. diastematische Reihe)
– Stilbewusstsein, stilistische Breite
– sinnvolles, künstlerisch motiviertes Zitieren (stets mit intelligenten Hörern rechnen!)
– Verwirklichung der (am besten vorher kurz erklärten) Improvisationsabsichten